Schleifpapier für die Holzbearbeitung
Es gibt viele verschiedene Typen von Schleifpapier und es ist nicht immer einfach, das richtige Schleifpapier für den richtigen Zweck auszuwählen. Deshalb erklären wir Dir hier die wichtigsten Eigenschaften von Schleifpapier, welchen Einfluss diese auf den Einsatz haben und welche Typen man für welchen Zweck einsetzt.
Wenn Du das richtige Schleifpapier gefunden hast, dann lies hier weiter:
- Anleitung: Holz richtig schleifen mit dem Exzenterschleifer
- Anleitung: Holz richtig schleifen mit Schleifblock und Schleifpapier
Folgende Themen findest Du auf dieser Seite:
Schleifpapier wird auch als Sandpapier bezeichnet, da historisch das Schleifmittel aus Sand bestand. Dieser wurde mit einem Binder (ein Art „Kleber“) auf das Trägermaterial aufgebracht und ausgehärtet.
Welches Schleifpapier benutze ich, wenn…
Das Schleifpapier im Handel ist üblicherweise mit einer Bezeichnung aus Buchstabe und Nummer versehen, woraus sich die Körnung und teilweise auch die Härte der Schleifpartikel ablesen lässt.
Steht auf dem Papier bspw. die Bezeichnung P80 oder P240 so ist dies ein Papier mit der Körnung 80 bzw. 240. Diese Körnung gibt an, wie viele Maschen (bzw. rechteckige Löcher) ein Sieb pro Zoll (=2,54cm) hätte, durch welches die Schleifpartikel dieser Körnung gerade noch hindurch passen. Umgekehrt bedeutet das, dass die Partikel bspw. in etwa 2,54cm / 80 = 0,32 mm bzw. 2,54cm / 240 = 0,11 mm oder kleiner wären.
Anwendung | geeignetes Papier | wasserfest? |
---|---|---|
Entfernung von starker Verwitterung von Holz | P40, P60 je nach Beschädigung und benötigtem Abtrag | nein |
Entfernung von Farbresten von Holz | P80 | nein |
Feinschleifen von Holz vor Nässung | P120 | nein |
Feinschleifen von Holz nach Nässung | P150, P180, P240 je nach gewünschtem Feinheitsgrad | nein |
Abschleifen von Autolack zur Vorbereitung von Spachteln | P60 oder P80 je nach Beschädigung und benötigtem Abtrag | nein |
Nasses Abschleifen von Autolack ohne nachträgliches Spachteln | P400 und P600 zur Vorbereitung der Lackierung (von Hand) | ja |
Trockenes Abschleifen von Autolack ohne nachträgliches Spachteln | P180 zur Vorbereitung der Lackierung (von Hand), P240 und P360 zur Vorbereitung der Lackierung (mit Exzenter-Schleifer) | nein |
Anschleifen von Spachtelmasse am Auto | P80 und P120 zur Vorbereitung, dann P150, P240, P320 aufsteigend | nein |
Eigenschaften und Unterschiede im Aufbau von Schleifpapier
Folgende Aspekte sind bei der Wahl des richtigen Schleifpapiers zu beachten:
- Körnung
Die Körnung gibt die Größe der Schleifpartikel auf dem Schleifpapier an. Diese wird über die mögliche Anzahl der Partikel je Zoll gemessen, deshalb steht eine kleine Zahl (bspw. 60) für eine grobe Körnung mit großen Partikeln und eine große Zahl (bspw. 1200) für eine feine Körnung mit kleinen Partikeln. Grobe Körnungen (niedrige Nummer) ergeben einen groben Schliff, bspw. um alte Farbe abzuschleifen. Feine Körnungen werden für die finale Oberflächenbehandlung bzw. den Feinschliff genutzt, um eine möglichst glatte Oberfläche zu erzeugen. - Streuung
Es gibt Schleifpapier mit einer geschlossenen oder mit einer offenen Streuung. Bei der geschlossenen Streuung befindet sich das Schleifpartikel nah am nächsten Partikel (ca. 70% – 80% der Fläche sind mit Schleifkorn belegt), so dass das Trägermaterial sehr stark bestreut ist und somit keine Zwischenräume zwischen den Partikeln aufweist. Schleifstaub kann dabei weniger gut in die Zwischenräume eindringen und wird weniger gut abtransportiert. Dadurch schleift die geschlossene Streuung langsamer des „bremsenden“ Staubs zwischen den Schleifkörnern, die das Werkstück bearbeiten. Die Oberfläche wird dabei einheitlicher. Bei der offenen Streuung ist das Trägermaterial nur zu ca. der Hälfte mit Partikeln besetzt (ca. 50% – 70% der Fläche sind mit Schleifkorn belegt). In die enstehenden Zwischenräume kann sich Schleifstaub ablagern und Werkstück weg transportiert werden. Schleifmittel mit offener Streuung erzeugen weniger Reibungshitze, da der Staub weniger fest am Werkstück reibt und erzielen einen größeren Abtrag. Sie schleifen dadurch auch „aggressiver“und ergeben eine weniger einheitliche Oberfläche. - Schleifmittel
Als Schleifmittel wurden früher Flint (Feuerstein), Granat und Schmirgel verwendet. Inzwischen nutzt man andere Materialien (fast immer Mineralien), die in Bezug auf Härte, Zähigkeit, Wärmebeständigkeit und chemischer Beständigkeit (wichtig beim Schleifen mit Schmierstoffen) überlegen sind.Folgende Schleifmittel werden meist zum Schleifen von folgenden Materialien eingesetzt:
Schleifmittel Anwendungsgebiet Härte Zähigkeit Verschleiß Siliziumkarbid Glas, Stein, Kunststoff, Lacke sehr hoch gering Bruch der Kristalle, Erhalt von Scharfkantigkeit Korund Holz, Stahl, NE-Metalle, Leder hoch hoch Abschleifen der Kristalle Zirkonkorund Edelstahl, Qualitätsstähle, Stahl hoch sehr hoch selbstschärfend, keilförmiger Mikroverschleiß Keramischer Korund Superlegierungen, Edelstahl hoch sehr hoch scharfkantig, selbstschärfend, Mikroverschleiß Diamant Hartmetall, Grauguss, Glas, Keramik, Porzellan, feuerfester Steine, Germanium, Graphit, Schneidkeramik, Silizium, Gummi, Buntmetall, Eisencarbidlegierungen sehr hoch mittel Abtrag einzelner Kristalle (polykristallin), Abschleifen Trägermaterial
Die unterste Schicht eines Schleifpapiers wird Trägermaterial genannt und kann, je nach Verwendungszweck, aus Papier, Gewebe (oftmals Leinen) oder Fiber bestehen.Papier wird dort eingesetzt, wo die höhere Festigkeit und Flexibilität anderer Trägermaterialien nicht nötig bzw. nicht wirtschaftlich ist. A-Papiere (ca. 70 g/m^2; sehr dünn) haben eine leichtere Qualität und werden für den Handschliff in feinen Körnungen eingestezt. C- (ca. 120 g/m^2; mittel) und D-Papiere (ca. 150 g/m^2; dick) als mittelschwere Qualität in mittleren Körnungen, für Hand- und
Maschinenschliff. E-Papiere (ca. 220 g/m^2; sehr dick) in groben Körnungen
für Maschinenschliff.Fiber wird durch Pergamentieren, Pressen und Härten von 5 bis 7 Lagen eines Spezialpapieres hergestellt. Biegsame und flexible Schleifscheiben für höchste Beanspruchung zum Einsatz auf Winkelschleifern erhalten eine Unterlage aus Vulkanfiber.
(Leinen-)Gewebe. Beim Gewebe unterscheidet man zwischen flexiblen (J-Gewebe) und steifen Geweben (X-Gewebe). Flexible Gewebe werden bei Schleifmittel für bspw. Bandschleifer eingesetzt, wo eine hohe Flexibilität des Trägermaterials durch die ständige Biegung nötig ist.